In kaum einem Land sind derart viele Verhütungsmittel erhältlich, wie in Deutschland. Aber welches ist das Richtige? Dieses herauszufinden, ist Inhalt der Kontrazeptionsberatung, einem ausführlichen Gespräch, in dem alle möglichen Verhütungsmittel von mir vorgestellt werden. Dabei sind nicht nur die Vor- und Nachteile wichtig, sondern welches Verhütungsmittel für welche Frau geeignet ist.
Pille
Es gibt sehr unterschiedliche „Pillen“, aber allen ist gemeinsam, dass ein Östrogen den Eisprung unterdrückt und ein Gestagen die Blutungen verringert. Nun gibt es verschiedene Östrogene mit unterschiedlicher Wirkungen (u.a. Haut, Haar) ein stärker wirksames Ethinylestradiol und dem naturnahen Estradiol. Welche „Pille“ zur Anwendung kommt ist von den Bedürfnissen jeder einzelnen Patientin abhängig.
Minipille (nur Gelbkörperhormon)
Es existieren zwei verhütungssichere „Gestagenmonopillen“, die Präparate mit Desogestrel sowie das mit Drospirenon (Handelsname Slinda®). Die Besonderheit beider Präparate ist, dass sie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut reduzieren oder sogar ganz abschalten und dadurch sehr risikoarm verhüten. Durch das Fehlen des Estrogens sind sie zwar etwas anfälliger für Zwischenblutungen, dafür sind aber die Risiken hinsichtlich Thrombose und Schlaganfall nicht erhöht, wie dies bei den östrogenhaltigen Pillen der Fall ist. Deshalb kann man die reine Gestagenmonopille auch bei einem erhöhten Risiko für Thrombosen geben.
Verhütungsring (z.B. Nuvaring®, Circlet®)
Der Verhütungsring enthält die vergleichbaren Hormone einer kombinierten „Pille“, nur werden diese kontinuierlich über die Vaginalhaut aufgenommen und führen somit zu einem gleichmäßigen niedrigen Hormonspiegel. Somit muss die Patientin nicht ständig an die Einnahme denken, der Ring wird nur einmal monatlich gewechselt. Aber auch hier ist ein sog. Langzyklus möglich, indem 3 Ringe nacheinander eingelegt werden und somit nur alle 10 Wochen eine Blutung erfolgt.
Verhütungspflaster (z.B. Evra®)
Das Verhütungspflaster enthält die vergleichbaren Hormonen einer kombinierten „Pille“. Es wird wöchentlich gewechselt, weshalb nicht – wie bei der „Pille“ – täglich an die Einnahme gedacht werden muss.
Dreimonatsspritze (z.B. Depo-Clinovir®)
Die Dreimonatsspritze enthält, wie die Minipille, ausschließlich ein Gestagen. Wie der Name nahelegt, wird sie alle 3 Monate gegeben. Nachteilig kann aber sein, dass die Eierstöcke so stark in der Funktion gehemmt werden, dass nur sehr wenig Estradiol im Blut der Patientin vorhanden ist. Dies erhöht das Risiko einer Osteoporose, weshalb die Spritze nicht länger als 2 Jahre angewendet werden sollte.
Verhütungsstäbchen (z.B. Implanon®)
Das Verhütungsstäbchen enthält ein Gestagen und wird am Oberarm unter die Haut eingesetzt. Dort gibt es das Hormon über 3 Jahre langsam ab, wodurch auch hier die Blutung zuverlässig gehemmt wird.
Kupferspirale (versch. Produkte mit Anwendung von bis zu 5 Jahren)
Die Kupferspirale ist eine sehr sichere, hormonfreie Verhütungsmöglichkeit. Sie wird in die Gebärmutter eingesetzt, die von ihr abgegebenen Kupfer-Ionen verhindern dort mindestens 5 Jahre das Aufsteigen von Spermien. Nachteilig an der Kupferspirale ist, dass die Blutungen als auch Schmerzen im Einzelfall etwas stärker werden können.
Hormonspiralen (Mirena®, Kyleena® und Jaydess®)
Die Hormonspirale wird in die Gebärmutter eingelegt und gibt dort über 3 oder 5 Jahre ein Hormon in die Gebärmutterhöhle ab. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut dünn, die Blutungen nehmen ab, eventuelle Schmerzen häufig auch. Der Einsatz einer sog. Hormonspirale kommt auch häufig bei Fraeun mit Endometriose infrage.
Kupferkette (Gynefix®)
Die Kupferkette wurde als Alternative zur Kupferspirale entwickelt. Sie wird vorwiegend bei jungen Mädchen mit relativ kleiner Gebärmutter eingesetzt, wo eine Spirale oft zu groß ist.
Der Nachteil, es kommt hin und wieder zum unbemerkten Verlust der Kette und damit zu ungewollten Schwangerschaften.